11.2.2000
Geld für Elternarbeit aus Wittgensteins schwarzen Kassen.
12.000 Mark aus schwarzen Kassen der CDU gingen an den konservativen "Hessischen Elternverein" .
Mehr als 20 Millionen Mark Schwarzgeld hat die Hessische CDU von ihren Schweizer Konten nach Hessen zurückgeleitet. Der „Weyrauch-Bericht", den die CDU in dieser Woche öffentlich gemacht hat, führt akribisch auf, wohin ein Großteil dieser Gelder geflossen ist; was also alles aus diesen Schwarzen Kassen bezahlt worden ist. Im Verhältnis zur Gesamtsumme sind die beiden Beträge von 5000 und 7000 Mark, die hier erscheinen, wohl nur „peanuts". Trotzdem hat uns eines hellhörig gemacht: Laut Weyrauch-Bericht flossen diese Gelder an den Hessischen Elternverein. Christoph Käppeler hat nachgehakt:
Bericht von Christoph Käppeler im Osthessenjournal auf hr 4 am 11. Februar 2000 (mp3-Datei, 3'15" lang)
Die 12.000 Mark flossen im Jahre 1997, laut Weyrauch-Bericht, von der CDU an den Hessischen Elternverein - kurz: HEV. Und das, obwohl der HEV in seiner Selbstdarstellung im Internet schreibt - Zitat:
„Wir, der hessische Elternverein e.V. - HEV, sind die groesste seit 1972 bestehende, von Parteien und Konfessionen unabhaengige, Elterninitiative in Hessen". Parteiunabhängig, aber Geld von der CDU? Sabine Waschke, Vorsitzende des Stadtelternbeirats Fulda, meint:
(„Also, wenn ich das höre...Bauchschmerzen")
Hans-Hermann Piltz, der Landesvorsitzende des Hessischen Elternvereins sieht dagegen keinen Widerspruch:
(„Nein...mit seinen Kritikern")
Natürlich dürfte der Nachweis schwerfallen: Denn der Hessische Elternverein steht sowieso der CDU sehr nahe. Zu Zeiten von rot-grünen Landesregierungen bekämpfte er immer heftig deren Schulpolitik. Auch im letzten Landtagwahlkampf setzte sich der Hessische Elternverband in einem Aufruf gegen die damalige rot-grüne Regierung ein und rief zu einem politischen Wechsel in Hessen auf. Daß man aber Geld von der CDU bekam, wußten die Eltern natürlich nicht, denen sich der „parteiunabhängige" Verband in dem Aufruf als kompetenter Gesprächspartner und Helfer in allen Belangen schulischer Fragen anbot. Auch an der Fuldaer Bonifatiusschule, einer Grundschule, wurde dieser Aufruf vom Schulelternbeirat an die Klassenelternbeiräte weitergegeben, damit diese sie auf Elternabenden verbreiteten. Sabine Waschke:
(„Es versuchen immer wieder...um die Kinder geht")
Aber weil über das Wohl der Kinder natürlich besonders gut Eltern interessieren kann, werden die Parteien wohl immer versucht sein, Einfluß auf die Elternarbeit zu nehmen. Im vergangenen Jahr empörte ja ein Brief des Fuldaer CDU-Kreisvorsitzenden Fritz Kramer viele Eltern, in denen er CDU-Mitglieder dazu aufrief, für Elternbeiräte zu kandidieren, um die Schulpolitik der CDU-/FDP-Regierung abzusichern. Auch das „linke" Gegenstück zum Elternverein, der elternbund Hessen, bekommt übrigens ab und zu Geld von einer Partei - der SPD - das räumte ein Sprecher heute ein. Und Hans-Hermann Piltz vom Elternverein beklagt, daß die 12.000 Mark 1997 bisher das einzige Geld gewesen sei, das man von der CDU bekommen habe - denn der Verein sei dringend auf Spenden angewiesen.
Links zum Thema:
elternbund Hessen ebh Hessischer Elternverein HEV
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© 2000 Christoph Käppeler
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