25. Juli 2000
"Wir haben ein Juwel verloren"
Fuldaer nahmen Abschied von Johannes Dyba
Am Sonntag früh, dem 23. Juli 2000, ist Fuldas Erzbischof Johannes Dyba überraschend gestorben. Der bekannteste, medienwirksamste und umstrittendste katholische Oberhirte Deutschlands erlag einem plötzlichen Herztod. Die Meldung bewegte oder schockierte die Menschen weit über das Bistum Fulda hinaus. Einen Tag nach dem Tod des Erzbischofs beschloß das Fuldaer Domkapitel, daß Johannes Dyba am folgenden Freitag bestattet werden sollte. Hessens Ministerpräsident Roland Koch und der Mainzer Bischof Karl Lehmann, Vorsitzender deutschen Katholischen Bischofskonferenz, kündigten sich als Trauergäste an. Am Dienstag nach Dybas Tod konnten die Gläubigen in der Fuldaer Michaelskirche Abschied von ihrem Bischof nehmen – dort wurden seine sterblichen Überreste aufgebahrt.
Kurz vor Öffnung der Michaelskirche standen etwa 50 bis 60 Gläubige davor. Es hatte gerade angefangen, zu regnen. Die Menschen wirkten gefaßt, einige plauderten miteinander – nur zwei Ordensschwestern, Benediktinnerinnen, standen, den Tränen nahe, abgewandt von den anderen:
„Wir sind aus Fulda...weggegangen ist...sehr schwer“)
Die Michaelskirche ist neben dem Dom – und sie grenzt an das Bischofshaus an – das Haus, in dem Bischof Johannes Dyba gewohnt hat und in dem er auch am frühen Sonntagmorgen verstarb. Die Kirche wurde eine Viertelstunde später als geplant geöffnet – und schnell wurde die Zahl der Wartenden in der Schlange größer . 250 bis 300 Menschen bewegten sich nun langsam in die Kirche hinein:
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„Wir haben ein Juwel verloren......weitergeht“)
In der Michaelskirche die Überraschung: Der Sarg mit der sterblichen Hülle Erzbischof Johannes Dybas ist geschlossen: Davor ein Bild von ihm; auf dem Sarg die weiße Mitra, seine Bischofsmütze; ein Kelch und eine violette Stola. Nach Auskunft des Fuldaer Generalvikariates war am morgen beschlossen worden, den Sarg zu verschließen – auf Wunsch der Familie des verstorbenen Bischofs. Immer zwei Gläubige tragen sich in das Kondolenzbuch ein, treten dann vor, und sprengen Weihwasser auf den Sarg. Dann verlassen sie langsam die Kirche. Links und rechts vom Sarg stehen je vier Soldaten der verschiedenen Waffengattungen Ehrenwache für ihren verstorbenen katholischen Militärbischof Dyba. Zur Beerdigung am Freitag soll nach Auskunft der Verteidigungsministeriums in Berlin Minister Rudolf Scharping, SPD, nicht kommen – er ist im Urlaub und wird durch den Staatssekretär Klaus-Günther Biederbick vertreten werden. Die meisten der um Johannes Dyba Trauernden kommen aus Fulda – nur wenige von weiter her:
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„Ich komm hinne aus dem Kreis Pirmasens...gelten müssen“)
Um kurz nach 12 Uhr, läuteten in allen Gemeinden des Bistums Fulda die Trauerglocken – eine Viertelstunde lang. Einige evangelische Kirchen, wie die Sankt-Johannes-Kirche in Petersberg, schlossen sich an.
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