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Mit Herzblut und Rage geschrieben

3. November 2003 Kommentar

Martin Hohmanns Entschuldigung kommt zu spät und ist unglaubwürdig.

“Dazwischengefunkt” von Christoph Käppeler in “hr1 Unterwegs in Hessen” am 3. November 2003

Die Entschuldigung Martin Hohmanns kam spät – und sie kam nur auf Druck von Roland Koch. Das macht sie unglaubwürdig. Außerdem ist sie mehr als halbherzig, weil Hohmann sich für einen Eindruck, der entstanden sein könnte, entschuldigt, und nicht für den Inhalt seiner Rede.

Der Fuldaer Abgeordnete wiederholt in seiner Entschuldigung ja nur eine perfide Argumentationsfigur aus seiner Ansprache:  „Weder ‚die Deutschen‘, noch die ‚Juden‘“ seien ein “Tätervolk“. Er entlastet die Juden ja - nur scheinbar großzügig - von einer vorher ausführlich vorgetragenen Anklage mit übelsten antisemitischen Stereotypen, um dann die gleiche Großzügigkeit für die Deutschen einzufordern.

Trotz Entschuldigung: Die Ansprache Martin Hohmanns war und ist antisemitisch. Dass dies nicht nur ein bequemer oder vorschneller oder unfairer Vorwurf seiner politischen Gegner ist, zeigt sich daran, dass selbst CDU/CSU-Fraktionskollegen das in aller Eindeutigkeit feststellen: Wie die CDU-Abgeordnete Ursula Heinen, die sagt, „Diese Rede war klar antisemitisch“ und dass sie Probleme habe, „mit so einem in einer Fraktion zu sitzen“.

Dass Hohmann davon fasziniert ist, dass man Juden – und nicht etwa Russen oder den Kommunisten oder den Sowjets – den Mord am Zaren und andere Verbrechen der Kommunisten anhängen kann, springt einen beim Lesen der Rede an. Sie ist mit Herzblut und Rage geschrieben und gehalten worden. An keiner Stelle seiner Rede hat man das Gefühl, dass Martin Hohmann Angst haben könnte, dass er vorhandene antisemitische Ressentiments schüren könnte – völlig unverantwortlich für einen Politiker.

Hohmanns politischer Ziehvater, Fuldas Landrat Fritz Kramer, sagt, der Abgeordnete sei kein Antisemit. Die CDU in der Region hofft wahrscheinlich, dass sich die Aufregung irgendwann legen wird, und alles könnte beim alten bleiben. Dass es sich die CDU-Spitze in Berlin offenbar nicht so einfach machen will und Hohmanns Verbleib in der Fraktion und vielleicht sogar der Partei jetzt ernsthaft zur Disposition steht, ist zu begrüßen – denn der CDU, will sie sich nicht immer wieder mit Zweifelhaftem vom rechten Rand herumschlagen, täte eine beherzte Entscheidung gut.

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© 2003 Christoph Käppeler

 

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