Beitrag als mp3-Datei
Die Besucher im Theater „De Harmonie“ in Leeuwarden spendeten begeisterten Applaus, und das zu Recht:
Musikausschnitt 1. Akt
Die Oper „Bonifacius“ brachte mitreißende Musik, schöne, schlüssige Bilder; mit hervorragenden Sängern. Countertenor Joseph Schlesinger singt im Falsett den Luzifer, der mit Gott um Bonifatius kämpft
Luzifer singt
Der Engländer Mark Holland singt Bonifatius. Die Oper gibt eine neue Sicht auf Bonifatius – hier ist er kein Heiliger, denn, so meint Regisseur Peter te Nuyl, der auch den Text geschrieben hat:
“Man kann keine Oper über einen Heiligen schreiben”
Bonifatius zweifelt erstmals bei seinem ersten Besuch in Friesland. Ausgerechnet bei der Priesterin der heidnischen Göttin Eastra begegnet er erstmals wirklich Gott. Komponist Henk Alkema:
„Er hat eine tiefe Gotteserfahrung...von niemand“
Gongs, Stille
Mit thailändischen Gongs und plötzlicher Stille verdeutlicht die Oper die Gotteserfahrung von Bonifatius. Regisseur te Neuyl:
Balance zwei Spiritualitäten
Trotz seiner Zweifel stürzt sich Bonifatius jetzt gerade darein, Deutschland und Europa zu missionieren. Er fällt die Donareiche bei Fritzlar mit 31 Axthieben.
Musik 2. Akt
Die Friesen aber bleiben hartnäckig heidnisch. Der Papst schickt Bonifatius ein zweites Mal zu den Friesen, damit er zum Märtyrer werden soll. Er kehrt gerne zurück:
Musik
Bei der neuen Priesterin der Eastra fleht er die Göttin an, ihn noch einmal die Stimme Gottes hören zu lassen. Wieder sieht er Gott, gerät in Ekstase und zerschlägt dann die Statue der Eastra in tausend Stücke. Dafür wird er, wegen Gotteslästerung, von einem Gericht der Friesen zum Tod durch Enthaupten verurteilt. Gleichzeitig hören die Friesen aber auf, Heiden zu sein.
Bonifatius wird enthauptet – am Schluss beten die bekehrten Friesen das Vaterunser auf Gotisch.
Gebet, Gesang
In der Oper wird in neun Sprachen gesungen – darunter niederländisch, englisch, friesisch, deutsch, altfranzösisch. Regisseur te Nuyl:
„Damit es auch...Clash der Kulturen in Europa“
Die Oper konnte in diesem Jahr nicht in Fulda gezeigt werden, wo der Heilige Bonifatius begraben liegt, weil soviel in Fulda los war und es hier das erfolgreiche Bonifatiusmusical gab, aber, meint Produzentin Annett Andriesen:
“Ich hoffe, in zwei, drei Jahren sind wir auch in Fulda”
Es gibt zunächst sechs Vorstellungen; alle nur in den Niederlanden:
9., 11. und 12. September 2004 in Leeuwarden Stadsschouwburg De Harmonie,
14. September 2004 in Utrecht Stadsschouwburg Utrecht,
18. September 2004 in Dokkum, Bonifatiuskapelle,
21. September 2004 in Groningen Stadsschouwburg Groningen,
© 2004 Christoph Käppeler