24. März 2006
Helios-Gründer Helmig kauft die traditionsreiche Fuldaer Maschinenfabrik
Lutz Helmig ist eigentlich Arzt, Gefäßchirurg. Vor 12 Jahren gründete er in Grebenhain im Vogelsbergkreis die „Helios-Kliniken-GmbH“: In 10 Jahren stieg der Umsatz der Klinikkette von 33 Millionen Euro auf über 1,1 Milliarden Euro. Helios hatte sich Jahr für Jahr mehr meist öffentliche Krankenhäuser dazugekauft. Im Letzten Herbst verkaufte Lutz Helmig seine 94 Prozent Anteil an Helios an den Freseniuskonzern. Für 1,5 Milliarden Euro – er schwamm sozusagen im Geld. Von diesem Geld kauft er jetzt nach und nach Firmen meist aus ganz anderen Bereichen – heute wurde bekanntgegeben, dass er erneut ein Fuldaer Unternehmen erworben hat, die Reform Maschinenfabrik.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr-info am 24. März 2006
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Vor einem Monat kaufte Lutz Helmig 100 Prozent der Aktien der EDAG in Fulda, die für die Auto- und Flugzeugindustrie neue Modelle entwickelt. Kurz vorher hatte er 25,1 Prozent an der Flugesellschaft DBA erworben. Jetzt hat er die Reformmaschinenfabrik in Fulda mit 200 Beschäftigten dazugekauft.
( „Es gibt eine: Grundstoffindustrien, Agrarbetrieb in Rumänien, 2. Teil sind Dienstleiter, Blutspendedienst und DBA, 3. Bereich ist Hitech – Röntgenfirma, EDAG, Reform.”)
Das einzige, was Lutz Helmig nicht will, sind Unternehmen, die Konsumgüter herstellen. Dem Mann, der im letzten Jahr 1,5 Milliarden Euro Bargeld in die Tasche bekam, macht es offenbar Spaß, ein Unternehmen ohne Bankkredite übernehmen zu können:
(„Das meiste Geld ,,,wir in Zukunft nicht.“)
Sein neuester Kauf, die Fuldaer Reform Maschinenfabrik, ist ein über 100 Jahre altes Traditionsunternehmen. Gesellschafter Adolf Rabenseifner, 67 Jahre alt, verkauft weltweit erfolgreich Spezialschleifmaschinen Seine Verkaufsgründe:
(„Haben in den letzten zwei Jahren Maschinen weltweit verkauft. Familienunternehmen ist da etwas überfordert. In der der Globalisierung breiter aufstellen, mehr Kapital und auch Nachfolgeregelung, ich werde 67, deshalb an ATON GmbH verkauft.“)
ATON-Chef Lutz Helmig will aber jetzt nicht schon in einem Jahr 10 Prozent Rendite aus dem Familienunternehmen heruasschlagen Firma Reform herausschlagen – wie das ein anonymer Finanzinvestor vielleicht gewollt hätte.
(“Kein Sinn, nachzudenken, ob man Teile nach Tschechien oder die Ukraine schafft....oder gleich in die Mongolei.”)
Reform Rabenseifner soll also die 200 Beschäftigten behalten und weiter wie bisher in Fulda arbeiten:
(“Also, ich habe keine Lust, das Wissen von Rabenseifner den Chinesen zu verkaufen. Will ich testen, ob das möglich ist – bevor wir die Politik bekämpfen”)
Allerdings: ein reiner Wohltäter ist Lutz Helmig nicht; da denkt er nicht anders als Finanzinvestoren:
(“Maschinenbauer sind mit 1 % Umsatzrendite zufrieden, dafür gehen sie besser in den Wald singen. Alle, die drei Jahre bei ATON sind, machen 10 %”).
Also: Auch Lutz Helmig, der Vogelsberger Arzt, der in wenigen Jahren zum Milliardär wurde, will weiter Gewinne machen. Aber: er hat wohl ein so großes Polster, dass er sich trotz allem eine lockeres Herangehen leisten kann – und das macht vielleicht gerade seinen Erfolg aus:
(„Ich mache nur Dinge, die mir Freude machen“)
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© 2006 Christoph Käppeler
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