20. November 2006

Katholiken aus der Rhön kämpfen darum, dass Priester des umstrittenen SJM-Ordens weiter als Priester bei ihnen bleiben dürfen.

Seit zwei Wochen herrscht große Empörung in drei katholischen Pfarreien in der Rhön. Grund: Bischof Heinz-Josef Algermissen im nahen Fulda hat ihre Pfarrer entlassen. Sie sind nämlich Mitglieder des SJM-Ordens – SJM steht für „Servi Jesu et Mariae“ – „Diener Jesu und Mariä“ – und nach einem Vertrag mit dem Bistum Fulda stellten der Orden in mehreren Pfarreien die Pfarrer. Jetzt aber hat der Bischof den Vertrag gekündigt; ab 1. Dezember sollen die Priester die Pfarreien verlassen. Das stößt auf großen Widerstand bei den Gläubigen. Am Samstag kamen sie zu einer Mahnwache vor dem Fuldaer Dom.

Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 20. November 2006

Beitrag als mp3-Datei 

 („Oh Haupt voll Blut und Wunden...“)

Fast 100 Katholiken aus der Rhön standen singend und betend auf der Pauluspromenade, an der Freitreppe am Fuldaer Domplatz. In der Hand hielten sie Windlichter. „Wir beten für das Weiterwirken unserer guten SJM-Priester in der Rhön“, stand auf einigen der Schilder, die sie hochhielten.

(„Wir sind aus der...versuchen es halt“)

Der offizielle Grund, dass das Bistum Fulda den Vertrag mit dem SJM-Orden gekündigt hat, war, dass der Orden sich dem „pastoralen Prozess“ widersetze, der von Bischof Heinz-Josef Algermissen verfolgt wird - also der Zusammenarbeit mehrerer Pfarreien in sogenannten „Pastoralverbünden“:

(„Er will seinen pastoralen...nicht mitmachen“)

Der SJM-Orden, dem die drei gekündigten Patres angehören, gilt als sehr konservativ und ist deshalb schon in vielen anderen Bistümern unerwünscht. Der Orden bevorzugt die Messe, wie sie vor dem 2. Vatikanischen Konzil 1962 bis 1965 üblich war: Der Priester steht mit dem Rücken zur Gemeinde; Mundkommunion statt Handkommunion. In den Rhöngemeinden aber halten sie die Messe ab wie allgemein heute üblich, sagen die Gläubigen – und die Ordenspriester sind sehr beliebt:

 („...der Gläubigen“)

Auch viele Kinder aus den Pfarreien demonstrierten für ihre Pfarrer:

(„Schade für die Kommunionkinder...schöne Kommunion“)

Die Pater vom SJM-Orden zwingen niemandem die Mundkommunion auf – die meisten empfangen die Kommunion mit der Hand, berichten einstimmig die Gläubigen. Im Kommunionunterricht allerdings vertreten sie offenbar aber die Ordenshaltung:

 („Also: er hat gesagt...“)

Der Grund für die Mundkommunion sei ein anderer, sagt diese Frau aus Schwarzbach – beu der Erstkommunion empfangen die Kinder Brot und Wein:

(„Er will...Wert mehr drauf“)

Bischof Heinz-Josef Algermissen wollte nicht mit ihnen sprechen, deshalb seien sie zu ihm nach Fulda gekommen, sagte eine Gläubige aus der Rhön. In einem Brief an die Pfarrgemeinderäte hatte Algermissen letzte Woche geschrieben, es bleibe bei seinem Beschluss. Als gestern, am Sonntag, in Schwarzbach in der Messe der Hirtenbrief des Bischofs zum Elisabethjahr 2007 verlesen wurden, verliessen rund 50 Gläubige, offenbar aus Protest, die Kirche. Bis gerade eben hat das Bistum zu dieser Entwicklung noch keine Stellung genommen.

2. November 2006. Ordensungehorsam gegen Oberhirten? Fuldas Bischof Heinz-Josef Algermissen kündigt dem konservativen SJM-Orden den Vertrag.

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