3. Juli 2007
Das Thema “Salmonellenepidemie” hat war gestern abend wieder Thema der Fuldaer Stadtverordnetensitzung
Das Thema „Salmonellenepidemie am Fuldaer Klinikum“ wird dieser Tage den Hessischen Landtag bewegen. Dass sich in zwei Wellen hintereinander über 270 Patienten und Mitarbeiter im größten Krankenhaus Osthessens mit Salmonellen infizieren konnten, hat zu heftigen Diskussionen über die Hygienesituation am Fuldaer Klinikum geführt, zu Kritik an den Verantwortlichen dort, aber auch an der Hessischen Landesregierung. Gestern abend aber haben sich auch Fuldas Stadtverordnete noch einmal mit der zurückliegenden Salmonellenkrise beschäftigt.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 3. Juli 2007
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Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller, CDU, nervt es mittlerweile, dass er sich ständig vor den Stadtverordneten zur Salmonellenepidemie äußern soll.
(„Das letztemal....hier Antwort gebe“)
Denn eigentlich gehöre das Thema nicht vor die Stadtverordneten; das Fuldaer Klinikum sei kein Städtischer Eigenbetrieb mehr, sondern eine gemeinnützige Aktiengesellschaft: Solche Fragen und Diskussionen gehörten deshalb in den Aufsichtsrat – dessen Chef der OB ist; und der am Donnerstag tagen wird. 1,5 bis 2 Millionen Euro habe die Epidemie bisher das Klinikum gekostet; seit etwa einer Woche seien die Betten im Klinikum wieder zu fast 90 Prozent belegt. Das Klinikum starte eine Hygieneoffensive. Ernst Sporer, Grünenfraktionschef, fragte:
(„Hygieneoffensive...Hygieniker?“)
Nein, das heisse es nicht, erwiderte der Oberbürgermeister. Es gehe vor allem um den Umbau der immer noch geschlossenen Küche, der bis Oktober fertig sein soll.
(„Neue Gerätschaften....Videoüberwachung...“)
Schließlich meinen ja die Behörden, dass die Salmonellen aus der Klinikküche kamen. Und die Küche hat ja eigentlich erstmal gar nichts damit zu tun, ob die Ärzte und Krankenschwestern auf den Stationen ihre Bestecke, Kittel und Hände richtig desinfizieren und die Stationen richtig geputzt werden, meint Gero Beckmann – er ist Vizepräsident des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) und im Vorstand und im Vorstand eines großen Labors für Mikrobiologie und Hygiene in Bad Bocklet in der bayerischen Rhön:
(„aus unserer Sicht zu sehr...Lebenmittelhygieniker“)
Auch am Fuldaer Klinikum wurde das Küchenpersonal bis zur Salmonellenepidemie nicht regelmäßig untersucht – erst seitdem soll es monatlich eine Stuhlprobe abgeben – weil Salmonellen durch infizierte Küchenmitarbeiter übertragen werden könnten.
Derweil mahlen die Mühlen im noch ungeklärten Fuldaer Salmonellenfall langsam: Die Fuldaer Staatsanwaltschaft ermittelt noch. Fünf der an Salmonellen verstorbenen sind obduziert worden, bisher seien keine toxikologischen Besonderheiten entdeckt worden, so der Spracher der Staatsanwaltschaft; aber es fehlt noch ein endgültiges Gutachten. Krankenkassen wie die Technikerkrankenkasse und die AOK prüfen derzeit, ob bei Ihnen Versicherte oder auch Mitarbeiter von der Infektion betroffen waren. Sie alle warten auf das Ergebnis der Ermittlungen – sollten die Staatsanwälte feststellen, dass am Fuldaer Klinikum jemand schuld an der Salmonelleninfektion hat - dann wollen die Kassen möglicherweise Schadensersatz zu fordern.
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© 2007 Christoph Käppeler
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