20. März 2007
Wer nicht will, dass Arbeiterinnen in Entwicklungsländern unter unzumutbaren Bedingungen Blumen für uns ernten, soll auf das “FLP-Siegel” achten.
Blumen sind etwas schönes... und haben viel mit Gefühlen zu tun: mit Liebe - man schenkt sie der oder dem Liebsten, zum Geburtstag, zum Muttertag, zum Valentinstag; oder Freunden als Dankeschön – oder auch aus Trauer: Dem Verstorbenen wirft man eine Blume in den Sarg. Woher unsere Blumen kommen, das wissen die meisten gar nicht, wenn sie zum Floristen gehen. Rund ein Drittel von ihnen kommen nämlich aus Afrika, Lateinamerika oder Asien. Dort müssen viele Arbeiterinnen und sehr schlechten Bedingungen arbeiten. Wenn man Blumen mit gutem Gewissen kaufen will, dann muss man auf das Siegel für fair gehandelte Blumen achten. Nur ist das bisher in kaum einem Blumenladen zu finden.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 20. März 2007
Beitrag als mp3-Datei
„Alle Blumen brauchen Sonne...“
... und Sonne gibt es am Äquator mehr als bei uns. Deshalb gedeihen in Kenia, oder Kolumbien oder Equador schöne, große Rosen; das ganze Jahr, nicht nur im Sommer, wie bei uns. Auf großen Blumenfarmen werden dort Blumen angepflanzt und dann per Jumbo-Jet nach Europa geflogen. Rund 200.000 Menschen arbeiten auf den Blumenfarmen, meist Frauen. Oft zu Hungerlöhnen, ohne feste Arbeitsverträge; wenn sie krank sind, schwanger werden, oder wenn sie einer Gewerkschaft beitreten, werden sie gefeuert. Es geht aber auch anders: Gertrud Falk von der Blumenkampagne der Menschenrechtsorganisation FIAN hat einen kleinen Strauß gelber und leicht rötlicher Rosen vor sich:
„Diese Rosen sind unter fairen Bedingungen...Pestiziden zum Teil“
52 Blumenfarmen in Ecuador, Kenia, Südafrika und Portugal halten sich an diese fairen Bedingungen: Das „Flower Label Programm“ – kurz: FLP – hat mit ihnen Verträge abgeschlossen. Inspektoren überprüfen, ob sie sich wirklich an die Bedingungen halten – dazu gehören auch feste Arbeitsverträge. Im Gegenzug dürfen die Blumen das FLP-Siegel tragen. Aber: nur wenige Blumenläden führen die „fairen“ Blumen. Karin Wehner hat ein Geschäft in Poppenhausen in der Rhön und erklärt:
„Ich muss die Blumen...spontan....leider auf Rosen“
Und nur Rosen kann sie nicht verkaufen – außerdem kriegt sie im Sommer ihre Rosen von einem großen Rosenanbauer im Kreis Fulda, also aus der Region. Und wenn Geschäfte faire gehandelte Blumen verkaufen, hängen sie es nicht an die große Glocke – das haben diese beiden Kundinnen erfahren, als sie in Fulda solche Rosen kauften:
„Im Laden keinen Hinweis gesehen...sehr schade“)
„Die hat mir erklärt....Schneebälle dazu binde...FLP-Programm ist“
...weil halt nur ein Teil des Strausses “fair gehandelt” ist. Floristen haben es auch nicht leicht: Sie haben starke Konkurrenz durch Billigblumen der Supermarktketten – 4000 Geschäfte mussten in den letzten Jahren in Deutschland aufgeben. Wer aber demnächst einmal fair gehandelte Blumen versuchen möchte – es gibt eine Gelegenheit dazu:
Iris Körper-Hinz vom Welt-Laden-Fulda:
„Die hessischen Weltläden... der Bevölkerung zu bringen“)
Faire Blumen für Mama – das wäre doch mal ein Anfang!
zurück zur Homepage
© 2007 Christoph Käppeler
|