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Der Schriftsteller Henning Boëtius lebt seit 1995 in Fulda und in der Rhön. In dieser Zeit hat er schon eifrig mehrere neue Bücher geschrieben. Von Boëtius stammt zum Beispiel die Biographie des exzentrischen Dichters Arthur Rimbaud, die Übersetzung der „Bibel des Anarchie" des ebenso eigenwilligen Norwegers Hans Jäger; oder der historische Krimi „Undines Tod".

Zwischen all diesen Werken schreibt Boëtius immer mal wieder einen neuen Krimi mit Piet Hieronymus, Sonderermittler der niederländischen Polizei. Aus dieser Reihe ist vor kurzem ein neues Buch erschienen - es heißt „Das Rubinhalsband". Bei Lesungen liest Henning Boëtius nicht nur den Text seines Buches - er spielt z.B. auch Flöte:

Flötenmusik

Der Autor spielt auf einer sogenannten „Pennywhistle", einer schottischen Flöte. Der Roman Das Rubinhalsband spielt in Schottland; und auch die Pennywhistle erscheint im Buch.

Fünf niederländische Taucher sind in Schottland, am Loch Ness, ermordet worden. Der Sonderermittler der Groninger Polizei, Piet Hieronymus, wird hingeschickt, um das Verbrechen aufzuklären.

Er nutzt die Gelegenheit, eine Schottin, Christine Campbell, zu besuchen, in die er vor einigen Jahren einmal verliebt war. Mit ihr und ihrem Freund macht er sich auf eine abenteuerliche Reise durch den Westen Schottlands über die abgelegenen, rauhen Äußeren Hebriden bis hin zu den Orkney-Inseln. Wilde Trinkorgien, Fahrten durch wilde stürmische See, wilde, bösartige Meeresstürme auf der kleinen Orkney-Insel Rousay. Sie treffen skurrile Menschen und werden verfolgt. Schließlich klärt sich der Mord, mit dem ein Rubinhalsband von Christine sehr viel zu tun hat, auf.

Piet Hieronymus ist ein anderes Ich von Autor Boëtius. Seine Hieronymus-Krimis nennt er eine Art „fingiertes Tagebuch".

„Sämtliche Personen, die vorkommen, einschließlich des Killers (den habe ich noch im letzten Moment kennengelernt, weil mir der fehlte. Ich bin nochmal nach Schottland gefahren, in der Hoffnung: ich treffe einen richtigen, guten Killer, und ich habe ihn getroffen, gleich am ersten Abend in einer Kneipe), das ist auch hier praktisch O-Ton, was ich da beschreibe"

Die Personen und Kneipen im Buch gibt es wirklich. Auch Christine Campbell: sie ist eine unerfüllte Liebe des Autors aus der Vergangenheit.

Mit Schottland, Irland, also den Kelten, verbindet den norddeutschen Wahl-Fuldaer Boëtius, so sagt er, das Meer, die Trinkgewohnheiten, aber vor allem die Musik, die er selber spielt. Darüber bekam er früher Kontakt zu einem berühmten keltischen Musiker, der auch im Buch vorkommt.

"Cullum McPherson war einer der größten Piper; und er hat mich adoptiert. Das ist wirklich wahr! Durch die Schenkung eines Chanters - also der Übungspfeife. Das kommt einerAdoption gleich. Und wäre dieser Chanter nicht in Amsterdam geklaut worden, aus dem Auto - was eine meiner schlimmsten Erfahrungen überhaupt war, im Leben, kann ich sagen - wäre ich diesen schweren Weg gegangen, ein Piper zu werden. Aber das war damit zu Ende"

„Das Rubinhalsband" von Henning Boëtius ist, wie alle sein Piet-Hieronymus-Geschichten, ein Roman über ein Land, über Geschichte, Mythologie, Musik - manchmal verläßt er sogar die realistischen Schilderungen und beschreibt wundersame, legendenhafte Ereignisse: Christine verwandelt sich in Maria Stuart; der Gott des Regens erscheint - als unverrückbarer Pfahl. Warum dann ein Krimi?

„Da versuche ich halt die Erwartungshaltungen der Verlage und Buchhändler und so weiter zu erfüllen. Es macht mir auch selber Spaß, daran rumzu... - das Spiel zu spielen, Kriminalromane. Aber eigentlich ist es ein Landschaftsroman, eigentlich ist es ein Atmosphäreroman, oder ein Menschenroman. Das ist ja etwas, was es kaum gibt bei deutscher Literatur: Hier ist alles schubladenmäßig eingeordnet, und ich möchte genau dazwischen etwas schreiben. In Dänemark sind diese Bücher deswegen genau ein großer Erfolg".

Das Rubinhalsband von Henning Boëtius ist bei btb (Goldmann Verlag) erschienen und kostet 39,90 DM.


Siehe auch:

27. August 1997 "Krimispannung für Germanisten und andere:'Undines Tod' - ein neues Buch von Henning Boëtius"

24. Juni 1999.  Knabenliebe und eine letzte Kutschfahrt. In Henning Boëtius' Novelle "Tod in Weimar" erlebt Geheimrat Goethe wenige Tage vor seinem Tod ein letztes erotisches Abenteuer

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© 1998 Christoph Käppeler
 

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