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Nach dem Bischofstreffen: ZdK gründet

Die Abschlußpressekonferenz der Herbstvollversammlung der Deutschen katholischen Bischöfe in Fulda war kaum vorbei, da trat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ZdK, ebenfalls in Fulda, vor die Presse. Weil die Bischöfe auf Anweisung aus Rom aus der Schwangerschaftskonfliktberatung aussteigen müssen, springen die katholischen Laien in die Bresche. ZdK-Präsident Hans-Joachim Mayer:

“Die Ereignisse des Tages...Entwicklungen offen”

Fast 50 Prominente Katholiken haben sich bereiterklärt, den Verein “Donum vitae” zu unterstützen - das heißt: “Geschenk des Lebens”. Dazu gehören Erwin Teufel, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Ex-Arbeitsminster Norbert Blüm, Hanna-Renate Laurien, und viele andere mehr.

Bedrückt und auch wütend hatte der Mainzer Bischof Karl Lehmann heute morgen verkündet, daß über kurz oder lang alle offiziellen katholischen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen ihre Mitarbeit in der gesetzlichen Konfliktberatung einstellen müssen - es sei denn, in letzten Einzelgesprächen könnten einige deutsche Bischöfe im November den Papst noch einmal überzeugen. Überzeugen davon, daß das Mitmachen der Kirche nicht Mitmachen bei der Abtreibung bedeutet, sondern im Gegenteil beim Retten von ungeborenem Leben:

“Also, nach meinem Empfinden ist dieser Brief...neu eröffnet”

So wie Lehmann denkt ein Großteil seiner Amtsbrüder. Und Hans-Joachim Mayer für die katholischen Laien bestätigt Lehmanns Meinung:

“Statistische Daten erweisen...herbeiführen können”

Damit ist eindeutig Fuldas Bischof Johannes Dyba gemeint. Denn der untersagte 1993 dem Sozialdienst Katholsicher Frauen in seinem Bistum, Beratungsscheine auszustellen. Er nennt sie “Tötungslizenzen” Das Zdk dreht den Spieß um: Rita Waschbüsch, Mitglied des Hauptausschusses des ZdK, rechnete vor, daß in den Caritas-Beratungsstellen in Deutschland 1997 rund 5000 Frauen zum Austragen eines Kindes bewegt werden konnten, die eigentlich eine Abtreibung vorhatten:

“In den Jahren 1995...straffrei bleiben kann”

Die Bistümer Magdeburg, Passau, Limburg und Rottenburg-Stuttgart haben heute bereits angekündigt, zunächst in der staatlichen Beratung bleiben zu wollen. Die Beratung gehe weiter, sagte etwa der Magdeburger Bischof Leo Nowak. Der Schein werde in den nächsten Wochen weiter ausgestellt, er halte den Rückzug nicht für richtig und werde das Gespräch mit dem Papst suchen; so wie einige andere auch. Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dagegen verkündet, in seinem Bistum würden ab sofort keine Beratungscheine mehr ausgegeben.

Im Erzbistum Köln könnte der Verein Donum vitae also bald ein Betätigungsfeld haben. Wie das konkret aussehe wird - ob Donum vitae die kirchlichen Beratungsstellen übernimmt; ob es neue gründet, mit altem Personal - das konnten die Gründer noch nicht sagen. “Wir wollen keinen Konflikt mit den Bischöfen”, meinte ZdK-Präsident Meyer - aber: als Laien seien sie auch selbstbewußt genug, sich von Rom nicht einschüchtern zu lassen.

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© 1999 Christoph Käppeler

 

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