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Rhöner Mundart
Rhöner Mundart
Richard Müller
Vaterunser
Literatur
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Der Dialekt von Rhön, Fulda und Vogelsberg

Sprache von Bütt und Betern

Um das Jahr 825 herum übersetzte ein gelehrter Mönch im Kloster Fulda das Vaterunser ins Deutsche. Es wurde damals an verschiedenen Orten immer wieder aus dem Lateinischen übertragen; und zwar zwangsläufig in den jeweiligen Dialekt des Sprechers, denn eine allgemeine Hochsprache wie heute gab es damals nicht. Heute gibt es eine Hochsprache und eine einzige, hochdeutsche, Version des Vaterunsers. Elfhundert Jahre später aber hat Gottfried Rehm das Gebet wiederum neu gefaßt - diesmal in seiner Rhöner Mundart:

"Rhöner Vaterunser" im Dialekt

Gottfried Rehm wollte damit etwas verändern, was ihn an der Bewahrung der Dialekte stört: Mundart höre man meist an Fastnacht, und da, in der Bütt, würden "Deppen dargestellt". Dadurch werde Mundart als Sprache von Minderbemittelten dargestellt. Und das sei sie ja nicht. Deshalb habe er in seinem Anekdotenbuch Gedichte in Rhöner Mundart geschrieben, die sehr ernsten Inhalt haben - wie eben das Vaterunser oder das Weihnachtsevangelium.

Gottfried Rehm hat sich, obwohl er Musikpädagoge ist, schon immer mit der Sprache seiner Heimat beschäftigt und auch ein Buch darüber geschrieben.
 

Grenzgebiet Rhön: An der Scheide von Mittel- und Oberdeutsch

Durch die Rhön zieht sich von Südwesten nach Nordosten eine ganz wichtige Sprachgrenze: Die Grenze zwischen dem Hessischen und dem Ostfränkischen - das Ostfränkische ist Oberdeutsch, das Hessische ist Mitteldeutsch. Diese Sprachgrenze wird von den Fachleuten am Wechsel von "p" zu "pf" festgemacht: Beispiel: "Ein Pfund Äpfel".

Rhöner Mann: „Gestern hom ma e pund Äppel gekauft un die hom ma mit heigenomme un hon se gässe"

Nördlich der p-pf-Linie heißt es "e pond Äbbel", südlich davon, je nach Ortsdialekt: "e Pfond Äpfel" oder ähnlich. Die Wörter mit "p" sind die älteren Formen, also voralthochdeutsch - in allen anderen germanischen Sprachen ist dieser ältere Lautstand noch erhalten - z.B. im Englischen ("apple") oder im Niederländischen und im Niederdeutschen ("appel").

Das heißt: In der hessischen Ostrhön, dort, wo man Pfund und Apfel sagt, ist die Mundart schon vom ostfränkischen beeinflußt. Gottfried Rehm ist als junger Realschullehrer diese Mundartgrenze zu Fuß abgegangen - in Meiersbach ging er von Hof zu Hof. Er hörte sich an, wie man dort sprach, um zu erkennen, wo genau die p-pf-Grenze durchläuft. Meiersbach, Wachtküppel, das sind alles Einzelhöfe - und, wie er es sich schon vorher gedacht hatte: die p-pf-Linie trennte genau das katholische Gebiet in der Rhön vom evangelischen - also die Grenze des Rittergebietes Gersfeld (evangelisch) vom  Gebiet des Hochstiftes Fulda (katholisch)

Im größten Teil Osthessens aber heißt es „Pund" und „Appel". Das gilt allerdings für das gesamte Rheinfränkische - dazu gehören nämlich die Dialekte von Fulda und der Rhön zusammen mit den anderen hessischen Mundarten und dem Pfälzischen bis hin zum Elsaß - überall sagt man „Pund" und „Appel". Das Osthessische aber klingt deutlich anders als das Mittel-, Süd- oder Niederhessische.
 

 Im Dorf schwatzt man noch Platt

Im "Grünen Baum" in Nüsttal-Hofaschenbach im Landkreis Fulda - ganz nah an der ehemaligen Zonengrenze - tagt der Stammtisch. Seit über 40 Jahren treffen sich die Postler, Grenzschützer, der Maler und die Landwirte zu Bier oder Apfelwein - und hier wird Rhöner Platt "geschwatzt":

Stammtischbrüder auf Platt übers Wetter

 

"Foll" bedeutet "Fulda". Typisch für das Osthessische ist, daß das „d" nach „l" wegfällt. Man spricht am Stammtisch übers Wetter, über die Kühe; darüber, wie's früher war - als sich Landwirtschaft selbst in der Rhön noch lohnte und selbst die steilsten Lagen des kargen Bodens beackert wurden.

Das Sprachgebiet reicht im Süden bis kurz vor Schlüchtern, erstreckt sich in den Vogelsberg hinein bis kurz vor Lauterbach; im Norden gehört noch Bad Hersfeld dazu und im Osten das Geisaer Land in Thüringen. Diese Region grenzt sich eindeutig zu den benachbarten Mundarten Fränkisch und Thüringisch und auch zum Hessischen ab. Zum Beispiel bei den Doppelvokalen eu, ei und au - Sprachforscher Gottfried Rehm:

"Wenn wir sagen: 'Mäuse in einem weißen Haus', dann heißt das bei uns: 'Müüs in en wisse hus'"

Die Dialekte des Fuldaer Landes weisen „im  Vergleich zu den anderen hessischen Dialekten eine recht altertümliche Struktur" auf, so Dr. Heinrich Dingeldein vom Forschungsinstitut für deutsche Sprache an der Universität Marburg, der den hessischen Sprachatlas herausgegeben hat. Gemeinsam mit dem Alemannischen und den Mundarten der Eifel erweist sich, so Dingeldein, das Fuldische als besonders beharrsam innerhalb der hochdeutschen Dialekte. Innerhalb des Hessischen wurde nur in Osthessen u, i und ui nicht zu au, ei und eu verschoben. Da ist das osthessische dem Schweizerdeutschen, dem Alemannischen verwandt.

Nur beim Wortanfang und am Wortende sprechen Rhöner und Fuldaer das K wie im Hochdeutschen aus. Sonst wird es zu einem stimmlosen g wie in „Rige" für „Rücken" oder in „drin-ge" für „Drinken". Auch das „P" wird oft zu stimmlosem „b" - wie im „Pund" „Äbbel". „T" gibt es gar nicht: daraus wird immer ein stimmloses „d" - „draim" für „Träumen", „daik" für „Teig". Auffällig auch: In der Rhön bevorzugt man den Ich-Laut statt des „Ach"-Lautes - "Gemoacht" heißt das hochdeutsche "gemacht".
 

Ungarn, USA, Bretagne - überall versteht man die Rhöner

Fuldischen Dialekt findet man auch in Südungarn, in der Nähe von Pecs. Die Deutschen, die dort in zwanzig Dörfern lebten, waren Ende des 18. Jahrhunderts nach Ungarn ausgewandert. Sie nennen sich selber "Stiffoller". Das heißt nichts anderes als "Stiftsfuldaer" - Menschen, die aus dem Hochstift Fulda stammten und wegen der großen Armut das Fuldaer Land verlassen hatten. Heute besucht man sich ab und zu gegenseitig - es ist aufregend für die Rhöner, so weit weg auf Sprecher ihrer Mundart zu stoßen.

Ganz die alte ist die Sprache der Auswanderer allerdings nicht geblieben: Das Fuldische, wie man es in Südungarn spricht, hat sich vor allem in einem Punkt verändert: u, i und ü wurden zu au, ei und eu verschoben - und damit hat sich die Sprache der Stiffoller an das Südhessische angenähert - die Stiffoller sprechen daher heute einen Dialekt, der vom Lautstand her ähnlich klingt, wie die Schlüchterner Mundart. Denn: Nach Ungarn waren nicht nur Fuldaer, sondern viel mehr Menschen aus dem übrigen Hessen ausgewandert. Die Fuldaer waren dort also unter den deutschstämmigen nur eine kleine Minderheit - und so wurde ihre Sprache von den dominierenden Südhessen beeinflußt.

Auch in Amerika hat sich Rhöner Dialekt erhalten. Adolf Trott aus Hofaschenbach telefonierte vor einiger Zeit mit der Gastmutter seines Sohnes in Indiana in den USA. Erst radebrechte er mit der Anruferin Englisch - auf einmal, sagt er, merkte er, die sie Rhöner Platt "geschwatz kann".. In der Auswandererfamilie hatte sich nur das Rhöner Platt erhalten - Hochdeutsch dagegen konnte sie nicht mehr. Noch erstaunlicher: Mundartsprecher aus der Rhön behaupten, daß sie sich in Frankreich, und zwar in der Bretagne, mit Rhöner Dialekt verständigen konnten. zum Beispiel, berichtet ein Hofaschenbacher, "sage die 'Katz' (Katze) bie mir auch".

Die Bretonen sprechen eine keltische Sprache - und in der Rhön lebten schon vor 2500 Jahren ebenfalls Kelten. Davon zeugt unter anderem eine keltische Ringwallanlage auf der Milseburg, dem zweithöchsten Berg der hessischen Rhön. Wissenschaftlich allerdings lassen sich solche Zusammenhänge nicht aufrechterhalten. Auch wenn manche Germanisten früher glaubten, überall dort, wo vor den Germanen Kelten lebten, habe sich das Deutsche in eine bestimmte Richtung entwickelt. Daß im Keltischen und Deutschen manche Wörter ähnlich oder gleich sind, liegt daran, daß beide indoeuropäische Sprachen sind - also miteinander verwandt. Und deshalb können ein Fuldaer und ein Bretone vielleicht das Gefühl haben, es gebe irgendeine geheimnisvolle, uralte Verwandschaft zwischen ihnen.
 

"Bie könnt ich geschrei" - so spricht man nur in Osthessen

Ganz eigen sind im Fuldaer und Rhöner Dialekt die Fragewörter: Die Faustregel: Statt mit "w" beginnen sie mit "b": Bo, bie, boröm ("Warum"), bos usw.

Und auch diese Eigenart gibt es im übrigen Hessisch nicht, sie kommt lediglich noch in Franken  vor: Der Infinitiv mit "ge-" nach „können", und „mögen": "Könne Sie mir gehelf?" "Ich bin in Fulda verliebt, ich könnt geschrei" (schreien hier = weinen, heulen).

Nach anderen Modalverben - „sollen" oder „müssen" heißt der Infinitiv dagegen nicht „gemach", sondern „mach" - also wie im Hochdeutschen, nur ohne die Endung auf „en". Diese besondere Form in der osthessischen Sprache bewahrt etwas, was in anderen Mundarten längst verlorengegangen ist - Gottfried Rehm hat diesen Infinitiv etwa beim Minnesänger Reimar von Hagenau oder in Wolfram von Eschenbachs "Parzival gefunden", in dem es heißt: "Ihr sullt nicht vill gefragen".

Auch wenn manch ein Fuldaer gar keinen richtigen Dialekt mehr spricht - eine Eigenart haben viele dennoch beibehalten, selbst wenn sie Hochdeutsch sprechen: Es gibt keine Akkusativform in den osthessischen Mundarten: „Ich wünsch Dir ein(en) schöner Tag", sagt man. Oder: "Dar kenn ich!" ("Der kenne ich!")
 

Die Huhn, der Kartoffel, das Petersilie - alltagsnahe Grammatik

Auch beim Geschlecht eines Wortes unterscheiden sich die osthessischen Mundartsprecher häufig vom Hochdeutschen: Josef Schwarz, Mundartforscher aus Petersberg bei Fulda, schrieb in seinem Buch "Die Fuldaer Mundart" :

„Ein Mundart-Sprecher trat und tritt wie jeder andere Mensch seiner Umwelt mit vorgefaßten Vorstellungen entgegen und kam durch diese bezüglich des Geschlechtes manchmal zu anderen Ergebnissen als der Bewohner anderer Sprachgebiete, auch teilweise zu anderen, als es die Schriftsprache aus ihrem Mundart-Gebiet übernahm bzw. neu ausformte". (S. 462)

Beispiel:

"Dä Gickel hat die Hoh wieder gebalzt!"

Sprich: "Der Hahn hat 'die Huhn' wieder gebalzt". Das Huhn hat also in Rhön und Fulda auch in der Sprache sein natürliches Geschlecht - weiblich.

So heißt es auch "Der Kartoffel"  - denn das ist ja schließlich ein Apfel - ein Erdapfel eben - und damit männlich. Sachen dagegen bekommen oft das sächliche Geschlecht, wo sie im Hochdeutschen männlich oder weiblich sind: "Doas chaiselong"  statt "Die Chaiselongue", "doas Geschwulst" statt "die Geschwulst", "doas Pä:dersille" statt "die Petersilie".

Kaum einer wird, wenn er einen Rhöner sprechen hört, daran denken, daß da jemand hessisch spricht - mit ihrem uralten Lautstand hebt sich die Sprache deutlich vom Frankfurterischen oder Oberhessischen ab. Aber das heißt nicht, daß es keine Kontakte zu den hessischen Nachbarn gab - sie waren im Gegenteil lebenswichtig für die Bewohner des kargen Mittelgebirges, das nicht genug zum Leben hergab.
 

On Schniet und Arbeit in der Großstadt

„Mer genn on Schniet" sagten früher die Rhöner Schnitter, die ihre Heimat für einige Monate verließen, um anderswo bei der Getreidernte zu helfen. Ihnen folgten die „Dröscher", die bis in die Wetterau zogen, um für Lohn zu dreschen. Maurer und Steinhauer, so berichtete Leopold Höhl 1892 im „Rhönspiegel", zogen bereits im März Richtung Frankfurt oder Mainz und kamen erst mit dem Winter wieder zurück nach Hause. Von dem Geld konnten sie Steuern, Kleidung, Zinsen bezahlen und auch noch einige Monate sich und ihre Familien ernähren. Osthessische Dorfmädchen gingen als Hausgehilfinnen zu Frankfurter Familien in Dienst, um sich Geld für ihre Aussteuer zu verdienen. Zu Hause galten sie dann als gute Partie.

Nur: Die Sprache derer, bei denen sie als Gastarbeiter tätig waren, übernahmen sie meistens nicht. Mißtrauisch wurde jede Anpassung an die Sitten der Großstadt zu Hause sofort registriert und sanktioniert:

"Dann hon se in Frankfurt, do hon se gleich Frankforterisch gelernt. Dann sin se heimgekomme un ganz hochgestoche Hochdeutsch gesproche. Un da hon die daheim gesoat: Du mußt emol in die Schün und mußt emol in die Mißhocke getraat. Un da is der in die Schün gange, und da hat der Misthocke gelan, ist druffgetraate, un da hat er hochgehauen und gegen den Kopp gehauen, un da hat er gesoat: 'Du verdammter Misthocke". Erscht hat er gesoat: 'Wat is denn dat für'n Dingen?' Da hat er druffgetraate und sich mit der Misthocke den Kopp gehauen, und da hat er gesoat: 'Du verdammter Misthocke' - und da hat der Voater gesoat: 'Jetzt kannste wieder Platt!'"

Der Heimkehrer, der die Nase hochtrug, mußte erstmal im Stall auf eine Mistgabel treten - und wenn ihm dabei der Stiel der Gabel schmerzhaft ins Gesicht schlug - dann fluchte der Getroffene im altvertrauten Dialekt!

 

Die Landbewohner konnten ihre Sprache recht erfolgreich gegen Einflüsse von außen abschotten - weil sie ihre Identität eindeutig bewahrten.
 

"Foaset in Foll" - die Fuldaer Sprache ist "hessischer" und doch ganz eigen

Südhessisches wirkte sich vor allem auf den Dialekt der Fuldaer Oberstadt aus: Handwerker und Kaufleute hatten geschäftlich viele Verbindungen etwa nach Frankfurt. Und so näherte sich, vor allem in der Barockzeit, der Fuldaer Dialekt dem Südhessischen stark an.Deshalb spricht man heute in Fulda deutlich anders als im Umland und in der Rhön. Das dörfliche Umlandfuldisch wurde allerdings auch in der Fuldaer Unterstadt gesprochen - dort, wo viele Kleinbauern und Tagelöhner lebten. Diese kamen häufig mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer in Kontakt und behielten deshalb stärker den ländlicheren Dialekt bei. Deshalb findet man auch in der Stadt Fulda heute die verschiedensten Dialektfärbungen - denn schon, wenn ein Unterstädter einige Straßen weiter nach „oben" verzieht, spricht er ganz anders als seine neuen Nachbarn .  Am meisten, am publikumswirksamsten gepflegt wird die Fuldaer Mundart in der Fuldaer „Foaset", der Fastnacht.

Der Schlachtruf der Fuldaer Narren - genauer: Der Narren der "Fuldaer Karnevalsgesellschaft" (FKG) - heißt nicht "Helau" oder gar "Alaaf", sondern:

"Föllsch Foll hinein!"

Die beiden Foaset-Originale in Fulda sind sei mehr als zwei Jahrzehnten Mechthild Remmert und Günther Elm. Höhepunkt der Fremdensitzung der FKG (der "Fuldaer Karnevalsgesellschaft") ist ihr gemeinsamer Auftritt.

Ausschnitt aus der FKG-Sitzung vom 16. Januar 1998
 
 

Säuwänzt und Rhöner Haikus: Renaissance der Mundart

Am Stammtisch in Hofaschenbach sprechen sie noch alle Platt. Die jüngeren im Dorf jedoch können es kaum mehr. Aber: Es gibt eine Renaissance der Mundart in Osthessen: Matthias Wirth aus Kleinsassen besingt seine Liebe zu diesem Dorf am Fuße der Milseburg:

Ausschnitt aus Lied

Mit seiner Gruppe, den "Grasmücken", hat er den Mundartwettbewerb gewonnen, den das "Regionale Zentrum für Wissenschaft, Technik und Kultur RWZ" in Hünfeld (Landkreis Fulda) veranstaltet hatte. Leicht melancholisch wendet er sich gegen das Image, die Landbevölkerung sei "e weng Schlääd" - nicht ganz hell im Kopf.

Noch populärer sind die "Rhöner Säuwäntzt", deren Protagonist Martin Caba bei Live-Auftritten mindestens ebensoviel redet wie er singt - und von ländlich-drastischem erzählt, so wie die älteren am Stammtisch.

Und wenn Richard Müller liest, dann ist der Saal meist voll - er stammt aus Eichenzell-Welkers und schreibt oft drastische Literatur in seinem Dialekt: Selbst die japanische Kunst des Haiku, des 17-Silben-Verses, pflegt er in der Sprache seine Heimat. Müller ist allerdings kein tümelnder Heimatdichter: Er lebt schon seit vielen Jahren in Köln und druckt dort mit einer Handdruckpresse wertvolle Bücher - und er begann erst in Köln in seinem Dialekt zu schreiben.Einer seiner 20 "Thekenmonologe" von 1993, die er auch selber gelesen hat - dieser Monolog handelt vom Kirchgang:

"Bann'se oll niedabbe, dabbs'de au nie. Do kömms'de net drömröm, dabbs'de nie. Ess lutt un scho dabbe'se oll nie. Scho wächer d'r Keng dabbs'de mit nie. Hoste so'en Kommezierwanst, bos blit d'r über. Hursett, au; scho werd gedauft moßte scho widder niedabb. Bann'se oll niedabbe, blit nüscht, do dabbs'de mit nie. Beerdichung, blit d'r nüscht übrig. Dabbs'de mit nie. Sterst jo sälber mo. Un bann do känner mitdabbt, däts'de schö schlääd uis d'r Wäsch gugge - dabbs'de halt mit".

Untersuchungen haben ergeben, daß in Osthessen die Zahl der Jungen, die noch Dialekt sprechen, niedriger ist als im übrigen Hessen. Ob das literarische und musikalische Aufleben der Mundart diese Entwicklung aufhalten kann? Vielleicht ist es schon zu spät, da viele jüngere die Sprache, selbst wenn sie es heute bedauern, eben nicht von Kindheit an mehr gelernt haben.

Literatur zu Fuldaer und Rhöner Mundart

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© 1998 Christoph Käppeler
 

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